Fehler 1: Auch früher wurde "alles" nicht groß geschrieben, außer es steht am Satzanfang oder es geht um "mein Ein und Alles".
Fehler 2: Bei einem so langen Wort lassen sich viele Fehler einbauen, aber auch überlesen. Hier sind es die Kenntnisse, die bekanntlich von "kennen" kommen und deswegen ein zweites N haben dürfen.
Fehler 3: Wenn es genau, näher oder neu ist, wird es hinter dem "nichts" großgeschrieben (nichts Genaues, nichts Näheres, nichts Neues), aber wenn es anders ist, bleibt es klein.
Fehler 4 und 5: Nach zwei Vokalen folgt immer ein "ß", nach einem kurzen Vokal hingegen immer ein "ss". Richtig wäre also "Schließlich muss ..."
Fehler 6: Durch das "Beim" wird das Chatten zum Substantiv, und als solches muss es einen großen Anfangsbuchstaben haben.
Übrigens: "stehengelassen" ist zwar eine seltene, aber mögliche Schreibweise. Mir persönlich gefällt eine getrennte Schreibweise besser: "stehen gelassen".
Fehler 7: Das fehlende T in "entscheidet" findet zum Glück jedes Rechtschreibprogramm.
Fehler 8: Auch Zeichensetzung gehört zur Rechtschreibung. Und zwischen Haupt- und Nebensatz gehört nun mal ein Komma.
Fehler 9: Verbreitete Wortzusammenfügungen wie "zum" für "zu dem" oder "aufs" für "auf das" werden nicht durch ein Apostroph getrennt.
Fehler 10: In Verbindung mit "heute", "gestern" und "morgen" werden Tageszeiten großgeschrieben: "heute Abend"
Fehler 11: Viele Ergebnisse mit vielen S, aber ein Ergebnis mit nur einem S.
Fehler 12: Bei langen Wörtern leicht zu überlesen, aber auch hier hilft ja zum Glück das Rechtschreibprogramm: Ohne R klingt dementsprechend irgendwie unvollständig.
Fehler 13: Nach einem Doppelpunkt wird nur dann kleingeschrieben, wenn entweder kein vollständiger Satz folgt oder aber der Doppelpunkt genauso gut durch einen Gedankenstrich ersetzt werden kann. Beide ist hier nicht der Fall.
Fehler 14: Seit einigen Jahren erfreuen sich Apostrophe großer Beliebtheit, nur leider in drei Vierteln aller Fälle ungerechtfertigt (obwohl neuerdings sogar bestimmte Formen des sogenannten Idioten-Apostrophs erlaubt sind). Aber grundsätzlich wird das Plural-S nie durch ein solches Apostroph abgetrennt.
Fehler 14,5: Sowohl Graphik als auch Grafiker sind zugelassene Schreibweisen. Allerdings ist es schlechter Stil, beide Varianten nebeneinander zu verwenden. Man sollte eine auswählen und dann dabei bleiben.
Fehler 15: Die Lehre von den Gesetzen der Kunst und des Schönen ist für die Dudenredaktion anscheinend fremdartig genug, um nicht mit Gewalt eingedeutscht zu werden, sie durfte also das TH behalten: Ästhetik beziehungsweise hier Ästheten.
Fehler 16: Der Text "die ich nicht finde" ist ein eingeschobener Nebensatz, der von Kommas umschlossen sein muss. Also: "Fehler, die ..."
Fehler 17: Das Aufeinandertreffen von Anführungs- und Satzzeichen ist eine beliebte Fehlerquelle. Wenn die wörtliche Rede durch ein "sagte" oder dergleichen fortgesetzt wird, kommt hinter das Abführungszeichen immer ein Komma. Endet die wörtliche Rede mit einem Punkt oder Komma, dann verschwindet das Satzzeichen. Ausrufe- und Fragezeichen bleiben hingegen erhalten. Hier müsste es also "... da draußen niemand!", brüstet ..." heißen.
Fehler 18: Zusammengesetzte Begriffe zeichnen sich dadurch aus, dass sie zusammengesetzt werden. Die häufig benutzte Variante, die einzelnen Worte schlicht hintereinanderzuschreiben, ist in der englischen Schreibweise richtig, nicht aber in der deutschen. Hier muss es also Flyerproduzent oder (wenn das beim Lesen möglicherweise Schwierigkeiten machen könnte) Flyer-Produzent heißen.
Fehler 19: Selbst in Zeiten, als das ß noch wesentlich häufiger benutzt wurde als heute (sprich: vor der Rechtschreibreform), wurde die Straße gerne mit vielen S-Kurven ausgestattet. Das hat seinen Ursprung vermutlich im internationalen Schriftverkehr, denn außerhalb von Deutschland hatten die Schreibmaschinen diesen Buchstaben nicht, und in vorauseilendem Gehorsam wurde dann bei Anschriften oder Absendern die Straße auch hierzulande als "Strasse" geschrieben. Das war damals falsch, und heute ist es das immer noch. (Nur in Großbuchstaben ist die STRASSE erlaubt, weil es kein großes ß gibt, oder wenn Sie einen Schriftfont benutzen, in dem kein ß enthalten ist. Das war's dann aber auch schon an Ausnahmen.)
Fehler 20: Vor einem "und" steht niemals ein Komma? Weit gefehlt! Der Hauptsatz heißt: "Diese Aussage will ich mal im Raum stehen lassen und mache mich stattdessen wieder an meine Arbeit." In diesen Satz wurde ein Nebensatz hineinmontiert, und darum muss der Nebensatz auch von Kommas eingeschlossen sein. Hier fehlt das abschließende Komma.
Fehler 21: Die drei Auslassungspunkte am Ende eines Satzes kleben nur dann an dem vorhergehenden Wort, wenn dieses Wort unterbrochen wird. Deuten sie aber nur an, dass der Satz unterbrochen wird oder unvollständig ist, dann gehört ein Leerzeichen zwischen letzten Buchstaben und ersten Punkt. Auch so kann ein Druckfehler aussehen ...